Deine Positionierung im Bewerbungsgespräch

Als Bewerber/in stehst du vor der Herausforderung dich von der Masse abzuheben und deine Einzigartigkeit und Eignung für die Stelle möglichst gut zum Ausdruck zu bringen. Im Folgenden findest du daher einige Tipps, wie du dich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten kannst und was du besser vermeiden solltest:

Dein persönlicher Werdegang: Bei nahezu jedem Gespräch fällt die Frage nach dem persönlichen Werdegang. Du kannst diese Frage sehr gut nutzen, um dich für die ausgeschriebene Stelle zu positionieren, indem du einige Dinge berücksichtigst:

  • Bereite dich auf diese Frage (am besten schriftlich) vor und überlege dir ob du chronologisch von heute zurück in die Vergangenheit ODER beginnend mit der Vergangenheit bis heute erzählen möchtest. Mach diese Entscheidung davon abhängig, ob du die für die beworbene Stelle relevantesten Erfahrungen oder Qualifikationen vor kurzem erworben hast oder ob sie weiter zurück in der Vergangenheit liegen (und du dazwischen beispielsweise in einem anderen Bereich gearbeitet hast.)
  • Überlege dir für jede deiner bisherigen Positionen (oder Ausbildungen): Welchen Nutzen hat diese für die beworbene Stelle? Also: Was konntest du dabei lernen oder erleben, das du für die ausgeschriebene Stelle brauchst oder brauchen könntest? Das müssen nicht unbedingt Hard Facts sein, sondern können auch Soft Skills wie Konfliktmanagement, Resilienz o.ä. sein. Denke dabei auch an Themen, die dein Gegenüber vielleicht überraschen. Nimm in der Erzählung während des Gesprächs mit dieser Taktik bei jeder deiner Stationen bewusst Bezug zur Gegenwart, beispielsweise so: „In meinem letzten Job bei [Unternehmensname] als [Positionsbezeichnung] konnte ich unter anderem als SAP Key User die Einführung des neuen SAP-Systems in unserer Abteilung begleiten und habe neue Mitarbeiter:innen darauf eingeschult. Durch meine IT-Affinität bin ich sicher, mich rasch in neue Programme einarbeiten zu können.“ So kannst du systematisch deine Stärken und Erfahrungen anhand von Beispielen in die Frage des Werdegangs verpacken und dich gut für die Stelle positionieren.
  • Vermeide es über ehemalige Arbeitgeber zu lästern: Selbst wenn du Unfassbares erleben musstest, verarbeitete deine negativen Emotionen, wie Wut, Ärger etc. gegenüber einem ehemaligen Arbeitgeber VOR dem Bewerbungsgespräch. Egal ob du sie am Vorabend schreiend rauslässt oder boxen gehst oder was auch immer tust. Aber: Nimm Emotionen und Negativäußerungen gegenüber ehemalige Arbeitgeber nicht mit ins Bewerbungsgespräch. Warum? Weil Gefühle (genauso wie Visualisierung anhand von Beispielen, siehe vorheriger Punkt) bei deinem Gegenüber in Erinnerung bleiben. Und du möchtest sicher nicht, das deine Wut in Erinnerung bleibt, oder? Überlege dir daher im Detail, was du antwortest, falls die Frage nach dem Grund deiner Kündigung kommt. Bleibe dabei sachlich, ohne zu sehr ins Detail zu gehen – denn Achtung: Betriebsgeheimnisse zu verraten, ist ein absolutes No-Go!

Eine weitere Frage, die sehr häufig in Gesprächen kommt ist jene: „Warum sollen wir uns gerade für Sie entscheiden?“ Hier einige Tipps dafür:

  • Überlege dir gut: Was macht dich einzigartig? Was unterscheidet dich von anderen? Hier kannst du fachliche Erfahrungen ebenso nennen, wie Züge deiner Persönlichkeit, Werte, Charaktereigenschaften oder Soziale Kompetenzen. Auch Themen der Selbstkompetenz wie Resilienz kannst du hier anführen.
  • Belege das, was dich einzigartig oder besonders macht, mit konkreten Beispielen/ Situationen.
  • Nimm dabei Bezug auf das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle, indem du den/die Recruiter/in bezogen auf deine erwähnten Stärken beispielsweise fragst: „Ich denke, gerade in dieser Position ist es Ihnen besonders wichtig jemanden zu finden, der einerseits analytisches Denken beherrscht und andererseits die Meinung der Teammitglieder in seine Entscheidungen miteinbezieht, oder? [Antwort abwarten] …So konnte ich bisher auch in schwierigen Situationen erreichen, dass das gesamte Team an einem Strang zog und alle letztlich meine Entscheidung als Führungskraft mittrugen, da es eine gemeinsame Entscheidung war und ich stets sehr analytisch argumentierte.“

Generell:

  • Bleibe auf Augenhöhe: Lass dich durch schwierige Fragen oder eine autoritäre Haltung deines Gegenübers nicht verunsichern und in eine „untertänige“ Rolle bringen. Gleichzeitig solltest du natürlich auch nicht arrogant oder dominant werden, wenn du merkst, dass die/der Vertreter/in des Unternehmens im Laufe des Gesprächs unsicher wird. Wertschätzung ist immer nur auf Augenhöhe möglich! Mach‘ deinen Selbstwert nicht von deiner beruflichen Position abhängig.
  • Job-Zusage nicht um jeden Preis: Selbst wenn du privat gerade in einer misslichen Lage bist (Scheidung, finanzielle Notlage o.ä.): du musst nicht um jeden Preis zusagen! Wenn du schon im Gespräch Bauchweh bekommst, weil dein künftiger Chef dich nicht mit Respekt behandelt oder indiskrete Fragen stellt, wirst du nicht glücklich werden (…sondern im schlimmsten Fall ein Magengeschwür entwickeln). Vertraue dabei auf dein Gefühl!

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